Irgendwann stellen sich die meisten Menschen eine ganz bestimmte Frage: “Wie lange kann/möchte ich im Alter zu Hause wohnen bleiben? Und wer versorgt mich?”

Bei vielen älteren Menschen, die bei sich zu Hause wohnen, kommt irgendwann der Zeitpunkt, zu dem es nicht mehr geht und die Frage der Betreuung akut wird. Alters- und Pflegeheime – das hat sich In der Coronakrise gezeigt – bieten nicht nur Service, sondern können auch gesundheitliche Gefahren bergen. Eine weitere Lösung könnte ein ambulanter Pflegeservice sein. Oder eine Pflegekraft, die eingestellt wird und, wenn räumlich möglich, im selben Haus wohnt. Allerdings ist die Anstellung einer Pflegekraft eine Herausforderung – vom weltweiten Mangel an Pflegekräften ganz abgesehen.

 

Roboter könnten, zumindest übergangsweise, bald eine Lücke schließen und dafür sorgen, dass ältere Menschen mit und ohne Behinderung länger im eigenen Zuhause wohnen bleiben können. Mit oder ohne Verbindung zu einem häuslichen Pflegedienst erhöhen Roboter die Flexibilität der Pflege zu Hause, sie stärken die Autonomie von Senioren und helfen gleichzeitig noch dabei, die Kosten zu senken.

 

Das Konzept von Robotern zu Hause ist nicht neu: Längst haben Rasenmäh- und Staubsaugroboter den Weg in den Haushalt gefunden und unterstützen nicht nur ältere Menschen im Haushalt. Die automatische Spracherkennung “Alexa” gibt es mittlerweile als Seniorenversion, über die besonders einfach Musik abgespielt oder das Licht an- und ausgeschaltet werden kann oder Rollläden bedient werden können. 

Stellt man sich nun einen Pflegeroboter vor, denkt man vermutlich zuerst an einen humanoiden Roboter, der mit typischer Roboterstimme behilflich ist. Einen solchen Fremdkörper mag man sich wohl nur ungern im eigenen Haushalt wünschen – allerdings hat diese Vorstellung von Roboter nur wenig mit den tatsächlichen Lösungsansätzen zu tun. 

 

Aktuell wird grundlegend zwischen Assistenzrobotern und Pflegerobotern unterschieden. Assistenzroboter können Menschen bei einfachen Tätigkeiten unterstützen, etwa bei der Zubereitung von Essen oder beim Transport von Gegenständen Mit Sensoren ausgestattet, helfen sie als “künstliche Nase” bei der Erkennung von Inkontinenz oder Blaseninfektionen. Kameras entdecken Gangunsicherheiten, registrieren Stürze und alarmieren gegebenenfalls den Pflegedienst. Mikrofone hören einen herunterfallenden Teller oder detektieren ungewohnte Geräusche wie etwa zu lange laufende Wasserhähne oder auch Jammern oder Schreie.

 

Pflegeroboter hingegen sind darauf ausgelegt, stärker pflegebedürftige Menschen zu versorgen – Menschen also, die mehr Zeit im Bett oder auf/in einem Stuhl verbringen. Die Assistenz kann beim Transport ins Badezimmer erfolgen, als Unterstützung beim Duschen oder Wiegen oder bei anderen Tätigkeiten. Auch die Messung von Blutdruck, Puls, Temperatur oder Sauerstoffsättigung kann automatisiert verlaufen. Allerdings ist es sehr wahrscheinlich, dass hinter Pflegerobotern weiterhin Pflegedienste stehen, die bei Bedarf eingreifen, die Daten auswerten oder die Wartung übernehmen – ein Vorgehen, das teilweise, aber nicht ausschließlich über künstliche Intelligenz erfolgen wird. 

 

Vermutlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis Roboter Einzug in der Pflege zu Hause halten werden. Vermutlich können Roboter die Lebensqualität von Menschen verbessern; mit ihrer Hilfe können pflegebedürftige Menschen länger zu Hause wohnen. Klar: Der Mensch ist ein soziales Wesen und menschliche Kontakte und Fürsorge lassen sich niemals durch einen Roboter ersetzen… aber das eine schließt das andere nicht aus!