1. Arthrose: Abnutzung des Knorpels. Es gibt verschiedene Ursachen, z.B. nach einem Unfall, X—oder O-Beine, Übergewicht, Knorpelverkalkung oder nach Meniskusoperationen. Die Arthrose kann das große Kniegelenk zwischen Ober- und Unterschenkel betreffen, aber auch den Knorpel der Kniescheibe. Letztes ist besonders beim Treppenlaufen schmerzhaft. Der Schmerzverlauf ist wellenförmig. Im fortgeschrittenen Stadium kommt es zur Gelenkschwellung. Die Therapie ist von der Ursache der Arthrose abhängig. Die Physiotherapie zum Muskelaufbau und Gelenksstabilisation ist sehr wichtig. Fehlstellungen der Kniescheibe bzw. der Beinachse, werden neben der Physiotherapie mechanisch durch Schienungen oder manchmal auch Operation behandelt. Spezielle Medikamente gibt es leider noch nicht. Die Infiltration von Hyaluronsäure kann eine zeitlich limitierte Verbesserung bringen. Im fortgeschrittenen Stadium kommt die Gelenksprothese zum Einsatz. Das Gewicht spielt bei der Kniearthrose im Vergleich zur Hüftarthrose eine große Rolle. Jedes Kilo zählt. Es wird zur faserreichen Ernährung geraten. Pflanzliche Substanzen wie die Teufelskralle oder Nahrungsmittelergänzungen z.B. mit Chondroitinsulfat haben auf die Arthrose einen positiven Einfluss.
  2. Meniskusruptur: der Meniskus ist eine knorplige, ringförmige Struktur im Kniegelenk, die als Stoßdämpfer dient. Es kann durch Verletzungen zum Meniskusriss kommen oder durch Abnutzung bzw. Verkalkung. Gemeinsam sind akute Schmerzen im inneren oder äußeren Gelenkspalt, evt. auch eine Gelenkschwellung. Im Gegensatz zur Kniearthrose besseren sich diese Schmerzen nach einigen Wochen bzw. nach Schonung des Gelenks. In manchen Fällen muss eine Kniespiegelung durchgeführt werden, z.B. wenn es zur Einklemmung des Meniskus kommt.
  3. Rheuma: Rheuma ist ein Sammelbegriff von meist entzündlichen Prozessen im Gelenk. Am häufigsten ist dies die rheumatoide Arthritis. Ist nur das Kniegelenk betroffen, kommen gerade bei jüngeren Patienten und Patientinnen eher eine reaktive Arthritis oder eine Spondylarthritis in Frage. Die reaktive Arthritis tritt meist einige Wochen nach einem Darm- oder Harnwegsinfekt auf. Bei der Spondylarthritis haben die Betroffenen oft auch Rückenschmerzen. Beim Rheuma treten die Schmerzen vor allem nachts auf und werden durch Belastung eher besser. Man nennt dies einen entzündlichen (im Vergleich zum mechanischen) Schmerz. Die Behandlung von Rheuma hängt von der genauen Grunderkrankung ab. Wenn nur ein Gelenk betroffen ist, wird zunächst Kortison in das Gelenk infiltriert. Ist dies nicht dauerhaft wirksam, muss Immunsystem durch Medikamente ausgeglichen werden.
  4. Gicht und Pseudogicht: Besonders bei älteren Menschen sehr häufig. Es kommt plötzlich zu stärksten Knieschmerzen, meist mit einer Schwellung verbunden. In der Blutanalyse kann eine ausgeprägte Entzündungsreaktion beobachtet werden. Die Schmerzen klingen nach einigen Tagen bis wenige Wochen spontan ab. Kortisonspritzen bringen den schnellsten Effekt. Sollte dies nicht möglich sein, kann auch mit anderen Medikamenten wie Colchizin behandelt werden. Ein neueres, leider auch teureres Ausweichmedikament ist der Interleukin-1 Blocker (z.B. Anakinra). Risikofaktoren für eine Gicht (erhöhte Harnsäure im Blut) oder Pseudogicht (Eisenüberladung, Magensiummangel, Nebenschilddrüsenstörungen) müssen separat behandelt werden um erneute Schübe zu vermeiden.
  5. Schleimbeutelentzündung: In vielen Fällen stammen Knieschmerzen nicht aus dem „Inneren“ des Knies, sondern von Strukturen außerhalb des Gelenkes. Der häufigste Grund hierfür ist die Schleimbeutelentzündung. Schleimbeutel schützen Sehnenansätze vor Reibung mit dem Knochen. Sie können sich aber entzünden, z.B. durch Überlastung oder Verkalkungen. Im Knie sind die Schleimbeutel vor allem ober- und unterhalb der Kniescheibe gelegen, sowie am inneren-unteren Bereich des Knies wo besonders viele Sehnenansätze gelegen sind. Eine Schwellung wird selten beobachtet, die Schmerzen stehen im Vordergrund. Behandelt wird die Schleimbeutelentzündung durch lokale anti-entzündliche Salben, selten auch durch Kortison Infiltrationen.
  6. Baker Zyste: Hier kommt es zu einer schmerzhaften, tastbaren Schwellung in der Kniekehle. Der Grund ist eine Art Ausstülpung der Gelenkskapsel. Die Baker Zyste ist mit dem Kniegelenk verbunden, hier liegt meist auch die Ursache. Meist liegt der Baker Zyste eine Kniegelenksarthrose mit einem Gelenkserguss zu Grunde, die zuerst behandelt werden sollte.

 

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