Schaut man sich bei Patienten mit Fibromyalgie die Alters- und Geschlechtsverteilung an, findet man, dass der Großteil der Betroffenen weiblich und zwischen 50 und 55 Jahre alt ist. Aber auch bei anderen Erkrankungen wie zum Beispiel der rheumatoiden Arthritis kommt es bei Frauen in diesem Altersabschnitt zu einem Schmerz- und Entzündungsschub. 

Grund dafür ist in vielen Fällen etwas ganz Natürliches – die Perimenopause. Diese dauert länger als viele denken, nämlich 7-14 Jahre und begleitet Frauen damit einen nicht unerheblichen Zeitraum. Die klassischen Symptome wie Hitzewallungen und das Ausbleiben der Regelblutung sind wohl bekannt. 

 

Menopause und Fibromyalgie

Unterschätzt wird aber, dass die Perimenopause bei über 50% der Frauen Schlafprobleme und Gelenk- und Muskelschmerzen verursacht. Dazu können Stimmungsschwankungen und ein gestörtes vegetatives Nervensystem mit Problemen der Verdauung, Mundtrockenheit, Schwindel etc kommen. Und damit werden dann auch schon die Kriterien für die Fibromyalgie erfüllt. Für die Betroffenen ist es schwierig, eine oft über 10 Jahre dauernde Phase als Ursache für die Schmerzsymptome auszumachen. Man sucht demnach andere Ursachen wie Stress, virale Infektionen (oder deren Impfung), Unfälle oder andere Erkrankungen wie Arthrose. Müdigkeit wird durch die reduzierte Schlafqualität verstärkt und trägt somit zur Fibromyalgie bei. 

 

Menopause und das Immunsystem 

Während der Menopause kommt es auch zu Veränderungen im Immunsystem. Der Abfall der Östrogenkonzentration wirkt pro-entzündlich, z.B. in Form von Sehnenscheidenentzündungen oder einem Tennisellenbogen oder Schleimbeutelentzündung im Bereich der Schulter oder Hüfte. Dies kann neue Entzündungen hervorrufen, oder aber bereits bestehende Entzündungen wie bei der Arthrose oder Bandscheibenproblemen verstärken.

 

Wie behandeln?

Natürlich kommt einem zuerst der Hormonersatztherapie in den Sinn. Diese kann in der Tat die Knochendichte zumindest auf Zeit aufrechterhalten und wirkt in manchen Studien auch Schmerzen und Schlafproblemen vor. Aber Achtung, es liegt nicht alles am Östrogen. Auch andere Hormone wie das Oxytocin oder Prolaktin verändern sich und wirken sich auf den Stoffwechsel aus. Gewichtszunahme und eine verminderte körperliche Aktivität sind klassische Folgen der Perimenopause. Dies sollte unbedingt verhindert werden. Denn gerade Symptome wie chronische Müdigkeit behandeln sich in erster Linie durch physische Aktivität und einen verbesserten Schlaf. Eine antientzündliche Ernährung ist in der Perimenopause ein Muss, z.B. durch faserreiche Kost und  Antioxidantien.

 

Fazit

Auch wenn sie sich im Hintergrund abspielt, kommt es in der Perimenopause häufig zu Schmerzen und Müdigkeit. Besprechen Sie mit Ihrem Gynäkologen das Für und Wider der Hormonersatzes. Eine angepasste Ernährung, körperliche Aktivität und das Halten des Gewichtes sind eine wichtige Grundlage, um natürlich durch diese Transition des Körpers zu gelangen.