Gehhilfen kommen immer dann zum Einsatz, wenn der Körper alleine nicht genug Kraft oder Stabilität für das Laufen hat, oder wenn der aufrechte Gang durch Schmerzen beeinträchtigt wird. Bei Gehhilfen unterscheidet man zwischen dem Gehstock, den klassischen Unterarmkrücken (einseitig oder beidseitig), dem Rollator und den Elektromobilen. Axel-Stützen, wie man sie vor allem aus amerikanischen Filmen kennt, kommen in Europa weniger zum Einsatz.

Wann sollte ich als Senior eine Gehhilfen benutzen?

Die Gründe weshalb Senioren Gehhilfen benützen sind demnach 1. Schmerzen zu vermindern, 2. den Bewegungsradius zu vergrößern und insbesondere 3. um Stürze zu verhindern. Ein Sturz kann gerade bei älteren Menschen schwere Folgen haben. Durch die häufige Osteoporose können Knochen wie der Schenkelhals oder Wirbelkörper auch bereits durch das einfache Hinfallen brechen.

Der häufigste Grund für eine Gehhilfe bei älteren Menschen ist die Arthrose an Knie, Hüfte oder Rücken. Weitere häufige Gründe sind Nervenprobleme, v.a. vom Rücken stammend wie eine chronische Diskushernie. Beim Rücken können auch eine Skoliose, Spinalkanalverengung oder Wirbelkörperfrakturen dazu führen, dass Menschen auf Krücken oder einen Rollator angewiesen sind. Nicht selten handelt es sich um Menschen die bereits eine oder mehrere Operationen hatten, welche leider nicht das gewünschte Ergebnis erbracht haben. Ein weiterer Grund für eine dauerhafte Gehbehinderung ist das gleichzeitige Vorliegen von mehreren Erkrankungen, die sich gegenseitig verstärken: zum Beispiel haben Menschen mit einer Hüftarthrose als Folge auch chronische Rückenschmerzen.

Welche Gehhilfen eignen sich bei welchen Krankheiten?

Bei der isolierten Hüft- oder Kniearthrose, werden Krücken oder Gehstöcke vor allem zur Verminderung der Schmerzen eingesetzt. Studien haben gezeigt, dass Gehhilfen ähnlich wirksam wie Schmerzmittel sind, aber weniger Nebenwirkungen haben. Bei leichteren Schmerzen und leicht reduzierter Stabilität werden zunächst Gehstöcke empfohlen. Sie sind besonders leicht und unauffällig. Allerdings lässt sich nur ein kleiner Teil der Kraft von Arm auf den Stock übertragen und das Schmerzhafte Gelenk oder der Rücken wird mechanisch nur wenig entlastet. Wirkungsvoller sind hier möglichst leichte Unterarmgehhilfen. Sie können zudem noch an Griff und Armschale beledert und bepolstert werden um eine optimale Sicherheit, Komfort und Kraftübertragung zu haben (siehe Cardeluxe Manufaktur).

Wenn es nicht nur um Schmerzen, sondern auch um die Sicherheit beim Gehen geht, kommen oft folgende weitere Gründe hinzu, welche das Sturzrisiko erhöhen können.

  • Polyneuropathie: Die Nervenfasern die in die Beine ziehen, sind besonders empfindlich und verlieren als erste Nerven ihre Funktion, da sie über 1 Meter lang sind. Neben dem Alter sind Diabetes, Vitamin (B und E) Mangel und Nebenwirkungen von Medikamenten die Hauptgründe für eine Polyneuropathie. Hierdurch kommt es zu Störungen des Lagesinns in den Beinen und damit einem erhöhten Sturzrisiko.
  • Altersmuskelatrophie, auch Sarkopenie genannt. Analog zur Osteoporose beim Knochen handelt es sich hier um den altersbedingten Muskelschwund. Hierdurch verliert der Körper Kraft und Stabilität und das Sturzrisiko steigt ebenfalls.
  • Verminderte Sehkraft. Durch einen grauen (Katarakt) oder grünen (Glaukom) Star oder Netzhautprobleme (z.B. Makuladegeneration) sehen Senioren schlechter. Dies erhöht auch das Stutzrisiko, da Objekte auf dem Boden wie Teppichfalten nicht richtig gesehen werden.

Für wen eignet sich ein Rollator?

Alle diese Punkte müssen bei der Frage nach einer Gehhilfe bei Senioren berücksichtigt werden.

Meist sind beim Vorliegen einer oder mehrerer dieser Faktoren Gehstöcke nicht ausreichend um eine multifaktorielle Gehunsicherheit auszugleichen. Unterarmstützen sind in diesem Fall besser geeignet.

Der Rollator kommt bei einem hohen Sturzrisiko zum Einsatz oder wenn der Körperschwerpunkt weit vorne ist. Das ist der Fall bei der Spinalkanalstenose, wo Betroffene besonders nach vorne gebückt laufen müssen um den Nerven im Rücken mehr Platz zu geben. Auch bei der Fortgeschrittenen Osteoporose laufen (meist Frauen betroffen) stark nach vorne gebückt. Um hier nicht nach vorne zu stürzen, bieten Rollatoren mehr Sicherheit als Krücken.  Ein weiterer Vorteil des Rollators ist die Transportmöglichkeit bei Einkäufen oder Sicherheit bei schlechtem Wetter durch Rutschen oder Glatteis.

Für wen eignet sich ein Elektromobil?

Schließlich gibt es den wachsenden Markt der Elektromobile für Senioren. Die Elektromobilität ist bei Autos und Fahrrädern auf Vormarsch. Das ist auch bei Rollatoren der Fall. Wie in verschiedenen Beiträgen von Caredeluxe aufgezeigt, haben E-Mobile wenig mit einem Behindertenrollstuhl zu tun. Vielmehr sind sie elegante Fortbewegungsmittel im Alltag für zu Hause und Draußen geworden, die man immer mehr sieht. Ein Elektromobil erhöht also den Bewegungsradius von Senioren mit Gehbehinderung signifikant und ist leicht durch einen Joystick mit der Hand drinnen und draußen steuerbar.  Neuere Modelle sind besonders wendig und können auch problemlos in Wohnungen mit wenig Platz genutzt werden.